»Die einfachste Kommunikation von Mensch zu Mensch ist die Berührung«

Tantra versteht sich als ein geistiger Erfahrungsweg, bei dem der Körper als „Tempel der Seele“ gilt und die sexuelle Energie bewusst mit einbezogen wird. Ziel ist es, Körper und Seele in Harmonie zu bringen und eine neue Beziehung zum eigenen Körper und der ihm innewohnenden Sinnlichkeit aufzubauen. Die Tantramassage erfüllt das essentielle Bedürfnis des Menschen nach Berührung und erschließt dem Behandelten die Welt der Sinne.

Die Tantramassage wurde in den 1980er Jahren aus dem westlichen Tantra entwickelt. Sie fasst Grundlagen und Methoden aus verschieden fundierten Massagetechniken sowie Elemente aus Yoga, Bioenergetik und Sexualtherapie auf integrative Weise zusammen. Entscheidenden Einflüsse auf die Entwicklung der Tantramassage stammen vom Berliner Tantra-Lehrer Andreas Rothe („Andro“) aber auch vom Theologen und Sexualforscher Dr. Joseph Kramer aus Oakland/Kalifornien.

Er schuf eine Form spiritueller, erotischer Körperarbeit, die auf tantrisch-taoistischen Grundlagen beruht und in erster Linie Atem- und Massagearbeit zum Schwerpunkt hat. Wichtiger Bestandteil war die sogenannte Lingam-Massage (d. h. die Massage des männlichen Genitals). In Zusammenarbeit mit Annie Sprinkle wurde das weibliche Gegenstück dazu, die sogenannte Yoni-Massage entwickelt. Weiter theoretische Wurzeln gehen unter anderem zurück auf Wilhelm Reich, Alexander Lowen und Mantak Chia.

Die Tantramassage ist ein Ritual

Buddha

Die Tantramassage ist ein sinnliches Massageritual für Männer und Frauen, bei dem Loslassen und Hingabe im Mittelpunkt stehen. Es geht darum, sich den Berührungen vollkommen hinzugeben, die Wahrnehmung nach innen in den Körper und auf die eigenen Empfindungen zu richten und seine Sinneswelt zu erweitern.
 
Die Absicht der Tantramassage ist es, die sinnliche, sexuelle Energie zu wecken, zu halten und im ganzen Körper zu verteilen - d.h. die männliche (Shiva) und weibliche (Shakti) Energie zu achten und wahrzunehmen. Sie unterstützt die Entfaltung der Sinnlichkeit und die ganzheitliche Wahrnehmung der Lust. Da jede Tantramassage ein sinnliches Kunstwerk an Berührungen und jedesmal einmalig ist, sind die Erlebnisse der Behandelten, und wie diese sich ausdrücken, ganz individuell: von der Energetisierung des gesamten Körpers über intensive Entspannung und Meditation bis hin zu einem Höhepunkt. Alles ist willkommen, was sich auf natürliche Weise ergibt, ohne dass auf ein bestimmtes Ziel hingearbeitet wird.

Während des Tantramassage-Rituals gibt es klare Grenzen: Der Behandelte befindet sich ganz in der passiven Rolle mit geschlossenen Augen, die Berührung geht alleine von der Masseurin oder dem Masseur aus.

Während der Massage findet keine Konversation statt, es gibt keinen sexuellen Austausch und es ist nicht möglich den Masseur oder die Masseurin zu massieren oder zu berühren.

Achtsamkeit, Nähe und intensive Berührungen

Die Massage wird vom Masseur oder der Masseurin in absichtsloser Aufmerksamkeit, großer Achtsamkeit, Nähe und Einfühlung gegeben. In einer Mischung aus verschiedenen fundierten Massagetechniken und Ausstreichungen wird der ganze Körper mit intensiven Berührungen bedacht – meistens mit den Händen, manchmal auch mit den Armen oder dem Oberkörper. Es wird kein Körperteil ausgelassen oder besonders betont. Mit sinnlichen Accessoires wie z.B. Federn, Seidentücher, warmem Öl usw. werden die Elemente Wasser, Luft, Erde und Feuer mit einbezogen und schaffen besondere Reize und Wahrnehmungen auf der Haut. Eine genitale Heilungsmassage von Yoni (bei der Frau) und Lingam (beim Mann) kann, muß aber nicht den Abschluß bilden.

Was Tantramassage NICHT ist

Da die Begriffe Tantra und Tantramassage häufig mißverstanden werden bzw. gerne auch in Zusammenhängen verwendet werden, die mit den ursprünglichen Ideen und Absichten nicht gemein haben, möchten wir hier auch ausdrücklich darauf hinweisen, was Tantramassage NICHT ist:

▪ Tantramassage ist keine sexuelle Dienstleistung.
▪ Tantramassage ist keine versteckte Aufforderung zum Geschlechtsverkehr.
▪ Tantramassage beinhaltet keine Berührung der Masseurin oder des Masseurs.
▪ Bei Tantramassage-Einzelbehandlungen ist es nicht möglich die Masseurin oder den Masseur zu massieren, also als Massagegast selbst aktiv zu werden.
▪ Die Masseurin oder der Masseur sind kein Sexualobjekt – gleichgültig ob mit Worten, mit den Augen oder mit den Händen.

Verstöße gegen diese Einschränkungen führen in seriösen Tantramassage-Instituten zum sofortigen Abbruch des Massage!!